Christoph Schambach
Christoph Schambach ist ein Komponist mit einer bemerkenswerten musikalischen Spannbreite. In seinem bisherigen Schaffen finden sich kleine, kunstvolle Lieder und dramaturgisch konzipierte Liederzyklen, kammermusikalische Werke und Chöre ebenso wie Bühnenstücke, großes Musiktheater und sinfonische Werke für großes Orchester.
In Glöwen/Prignitz geboren, aufgewachsen in Brandenburg, wurde schon sehr früh klar, dass seine Sprache die Musik ist. Er studierte Komposition, Tonsatz und Dirigieren an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar, bekam noch vor seinem Abschluss eine Stelle am Deutschen Theater in Berlin und feierte sehr jung Erfolge mit Bühnenmusiken an vielen Theatern des Landes und mit einem eigenen Singspiel an der Staatsoper "Unter den Linden" in Berlin.
In den darauffolgenden Jahren gründete er eine Senf-Manufaktur in Berlin Kreuzberg und kreierte nicht weniger erfolgreich Feinkost für renommierte Restaurants und Geschäfte, um seiner wachsenden Familie eine stetige finanzielle Grundlage zu bieten. Doch das Komponieren blieb ständiger Begleiter.
Inzwischen widmet sich Christoph Schambach wieder voll und ganz der Musik, seine Werke erobern wieder die Bühnen und man kann gespannt sein auf Neues.
"Ich suche die Nähe zum natürlichen musikalischen Empfinden, etwa zur gesungenen Melodie oder einem animierenden Rhythmus, wobei der musikalische Reiz auch dem Kenner in der Tiefe meiner Werke nicht vorenthalten werden soll."
[Christoph Schambach]
Lebenslauf
*1963 in Glöwen/Prignitz
1970 Einschulung, Musikschulunterricht (Geige und Musiktheorie) in Brandenburg, erste Kompositionen
1973 zusätzlich Klavierunterricht und Aufnahme in die Förderklasse Musiktheorie/Tonsatz
1980 Immatrikulation an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar in den Hauptfächern Bratsche und Komposition
1983 Exmatrikulation aus politischen Gründen
1983-85 Inspizient mit Schauspielverpflichtung am Brandenburger Theater, erste Schauspielmusiken
1985-86 Wehrersatzdienst bei den waffenlosen Bausoldaten
1986 Reimmatrikulation in Weimar mit dem Hauptfach Komposition
1987-89 elektroakustisches Seminar in der Akademie der Künste
1988 zusätzliches Studium für Fachspezialisierung Schauspielkomposition
ab 1990 freier Komponist in Berlin
Leben, Schaffen & Haltung
Christoph Schambach ist schon immer ein politisch denkender und engagiert handelnder Mensch. Schon als Student in der DDR wurde er aus politischen Gründen exmatrikuliert, leistete seinen Wehrdienst bei den waffenlosen Bausoldaten, schrieb dort einen Liederzyklus zu kritischen Gedichten Erich Mühsams und komponierte die schwarzhumorige gesellschaftskritische „Leichenoper“, die nach ihrer Uraufführung an der Berliner Schauspielschule im April 1989 in der DDR verboten wurde.
Sein großes musikalisches Vorbild ist und war schon immer Ludwig van Beethoven - und speziell dessen großartige Vertonung von Schillers Ode an die Freude „Seid umschlungen, Millionen!“ könnte man als Leitstern seines Handelns und Schaffens betrachten. Das Ringen um Menschlichkeit und friedliches Miteinander spiegelt sich nicht nur in seinen textgebundenen Musiken wieder, sondern auch in seinen kammermusikalischen und sinfonischen Werken.
Wer die Kompositionen von Christoph Schambach hört, erkennt bald eine ganz eigene Handschrift und Klangsprache. Obwohl auf traditionell bewährte Art komponiert, ist diese Musik absolut neu – zeitgemäß im besten Sinne – denn er bezieht seine Themen und Motive aus der täglichen Auseinandersetzung mit den brennenden Fragen unserer Zeit. Wir hören Spannungen, Konflikte, Gegensätze und dann wieder Hoffnung, Liebe und Zuversicht. Und obwohl er die strenge Form als große Kunst beibehalten möchte – als Bekenntnis zur musikalischen und humanistischen Tradition – spannt er, darauf fußend, einen weiten Bogen in unsere Zeit, in der Traditionsbewusstsein nicht nationalistisch verstanden werden darf, sondern europäisch und weltoffen zu neuer Blüte finden kann, um dem großen Wunsch „alle Menschen werden Brüder“ einen kleinen Schritt näher zu kommen.
So komponierte er beispielsweise die "Europäische Suite", deren Satzbezeichnungen in unterschiedlichen Sprachen verfasst sind und symbolisch für die kulturelle Vielfalt Europas und den Wunsch des friedlichen Miteinanders stehen.
"Ich versuche, meine Stücke so zu gestalten, dass der Musiker schon beim Anblick meiner Noten Lust verspürt, sie zu spielen. Ich versuche auch, künstlerische 'Eitelkeiten' zugunsten klarer tonaler Strukturen und eingehender Rhythmen zu vermeiden."
[Christoph Schambach]